In aller Ohr

Wir trinken auf die Menschen, die hier keiner von uns mag,
Weil sie grad nicht bei uns sind.
Und wir trinken auf die Sorge, die uns oft im Magen lag,
Weil sie unter uns zerrinnt.
Wir trinken auf die Sehnsucht, weil sie uns so deutlich zeigt,
Dass ein jeder von uns liebt.
Und wir trinken auf die Langeweile und die schlechte Zeit,
Weil's die unter uns nicht gibt.

Denn wenn wir uns singen hören
Wie schon tausendmal zuvor
Und uns uns're Freundschaft schwören,
Unser Wort in aller Ohr:

Ist das Bier auch fahl und schal
Und der Wein zum abgewöh'n,
Ist uns alles ganz egal,
Solang wir zusammen steh'n!

Wir trinken auf die Einsamkeit, die uns gestohlen bleibt,
Denn heut' feiern wir zusamm'.
Und wir trinken auf den Durst und auf den Wirt, der uns anschreibt,
Denn schon bald sind wir hier blank.
Wir trinken auf die schlechte Laune, die wir manchmal ham',
Weil sie unter uns verraucht.
Und vor allen Dingen trinken wir auf Trinksprüche,
Die die Welt nicht braucht.

Denn wenn wir uns singen hören
Wie schon tausendmal zuvor
Und uns uns're Freundschaft schwören,
Unser Wort in aller Ohr:

Ist das Bier auch fahl und schal
Und der Wein zum abgewöh'n,
Ist uns alles ganz egal,
Solang wir zusammen steh'n!
Ist das Fass auch bald mal leer
Und das Ende abzuseh'n,
Kümmert uns das doch nich' mehr,
Solang wir zusammen steh'n!

Ist das Bier auch fahl und schal
Und der Wein zum abgewöh'n,
Ist uns alles ganz egal,
Solang wir zusammen steh'n!
Ist die Feier auch vorbei,
Ist es Zeit, auch bald zu geh'n,
Ist uns alles einerlei,
Solang wir uns wieder seh'n!